- Wien-Brücke
- Wien-Brücke[nach M. Wien], Wechselstrommessbrücke zur Messung von Kapazitäten oder Induktivitäten (und Leitwerten), typischerweise bei Frequenzen um 1 500 Hz. Bei der Wien-Brücke sind die Brückenelemente in den beiderseits eines der Knoten des Diagonalzweigs liegenden Brückenzweigen reine Wirkwiderstände (R1 und R2), während die beiden anderen Zweige Kombinationen von ohmschen Widerständen mit Kondensatoren oder mit Spulen sind (in dem einen Zweig parallel, in dem anderen in Serie). Das Brückengleichgewicht (Nullabgleich) ist sowohl von den Bauteilen als auch von der Frequenz abhängig. Die Bedingungen dafür lauten wie folgt (wobei die Bauelemente mit geradem Index jeweils auf der einen Seite des Diagonalzweigs liegen, die mit ungeradem Index auf der andern): für die KapazitätsmessbrückeundDurch Einführung der Zusatzbedingungen R2 = 2 R1, R3 = R4 = R und C3 = C4 = C wird aus der Kapazitätsmessbrücke eine Frequenzmessbrücke (Wien-Robinson-Brücke). Bei rein sinusförmigen Schwingungen ergibt sich bei der Resonanzfrequenz ωres = (RC )-1 im Diagonalzweig eine Nullanzeige. Wenn R3 und R4 gekoppelt veränderbar sind, kann mit der Brücke ein größerer Frequenzbereich ausgemessen werden. Bei oberschwingungshaltiger Messspannung kann die Wien-Robinson-Brücke zur Messung von Klirrfaktoren verwendet werden (für Werte größer als etwa 0,2 %). Dazu wird die Brücke auf die Grundfrequenz als Resonanzfrequenz abgeglichen (für die die Brücke sperrt) und der Effektivwert der am Diagonalzweig anliegenden Spannung gemessen; dessen Bezug auf den gesamten Effektivwert (am Eingang der Brücke) ergibt den Klirrfaktor.Bei geringfügiger Verstimmung (R2 = [2+ε ] R1; ε 1) kann die Wien-Robinson-Brücke als frequenzbestimmendes Netzwerk eines Oszillators verwendet werden (Wien-Robinson-Oszillator).
Universal-Lexikon. 2012.